Palermo unterstützt

Im Mittelmeer gehen Boote und Menschen in großer Zahl unter und ertrinken. Viele europäischen Länder stellen sich in Bezug auf diese Tatsache taub und wollen sich nicht für die Rettung dieser Menschen einsetzen, weil sie befürchten, dass diese zu ihnen kämen. Palermo schwimmt gegen den Strom und veröffentlicht die „Charta von Palermo“, ein Dokument, das sich als Ziel die Anerkennung der Rechte der Migranten stellt, welches sich auf das Grundrecht auf Leben und Würde stützt, die jedem Menschen innewohnt. Sowohl die staatlichen Institutionen als auch die Zivilgesellschaft fördern Unterstützungsinitiativen für Migranten, sowie auch für einheimische benachteiligte Kinder oder Jugendliche. Vielen Verbänden und Genossenschaften sind vom italienischen Staat beschlagnahmte Güter, Häuser oder andere Objekte der Mafia auf Zeit übereignet worden und diese machen daraus neue Unternehmen, die legal arbeiten und dazu beitragen, dass die ursprünglichen Gegebenheiten oder Qualitäten der Landschaft wieder zum Vorschein kommen.

Migration und Integration

In Palermo hat das multikulturelle Leben eine Jahrhunderte alte Tradition, die bis heute wahrnehmbar ist. Zahlreich sind die Kulturinitiativen und die Geschäfte, die von Einheimischen und Ausländern in Zusammenarbeit geführt werden und die von Staat und von der Zivilgesellschaft gefördert werden. Sie beschäftigen sich mit Gastronomie, Mode, Handwerk. Es ist kein Zufall, dass die „Charta di Palermo“ gerade in dieser Stadt geschrieben wurde, wo man das Recht von jedem Menschen auf die Freizügigkeit fördert.

Palermo carnevale

Kindheit

Gestohlene Kindheit, wenige Schulbesuche und die Kontrolle der Mafia über zukünftige Handlanger, denn die Mafia braucht Kinder und Jugendliche ohne Perspektive als Rekrutierungsmasse, sind in den armen Vierteln von Palermo noch sehr verbreitet.
Pater Pino Puglisi hat selbstlos und heldenhaft versucht, sich diesen Phänomenen entgegenzustellen und musste aber diesen Versuch zugunsten der Kinder aus dem Viertel Brancaccio mit seinem Leben bezahlen. Das Zentrum „Padre Nostro“, das er gegründet hat, versucht, die Arbeit in seinem Sinn weiter zu führen. Das gleiche Ziel haben auch die freiwilligen Mitarbeiter vom Zentrum „La Casa di Paolo“, das seinen Namen vom Geburtshaus des Staatsanwaltes Paolo Borsellino bekommen hat. Sowie auch das Jugendgefängnis „Malaspina“, das kleine unternehmerische Aktivitäten für die Insassen eingeleitet hat, um den Jugendlichen ein alternatives Lebensmodell anzubieten.

Libero Grassi, Addio Pizzo

Die Beschlagnahme der Güter der Mafia

Pio La Torre, ein sizilianischer Abgeordnete, der 1982 von der Mafia ermordet wurde, hat mit seinem Leben die Billigung von einem Gesetz, das er eingebracht hat, bezahlt. Über dieses wurde die Beschlagnahme der Güter der Mafia gesetzlich geregelt. Heute sieht man endlich die Ergebnisse von seinem Opfer: die jungen Unternehmer denen viele der beschlagnahmten Güter anvertraut worden sind, versuchen, eine gesunde Wirtschaft daraus zu entwickeln und die traditionellen Wirtschaftsquellen wie etwa die Weinherstellung, den biologischen Anbau, die Fischproduktion damit zu fördern. AddioPizzo, Libera Terra, Cento Passi sind ein paar Initiativen die beschlagnahmte Güter bewirtschaften und verwalten.