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Im Herzen der Stadt

Schutzgelderpressung in Palermo von der „Belle Epoque“ bis heute.

Als Sizilien in der zweiten Hälfte vom 19. Jahrhundert an das Königreich Italien angeschlossen wurde, blieben  für die enttäuschten sizilianischen Bauern, denen das ihnen versprochene Land nicht zugeteilt wurde,  nur zwei Alternativen:

Entweder mussten sie in die USA auswandern, um dort eine Arbeit zu finden, oder sie konnten in Sizilien bleiben und waren gezwungen, zu Banditen zu werden. In diesem Zusammenhang entstand die Mafia, die schon seit ihrem Anfang Gewalt und Übergriffe nicht nur gegenüber den Schwächeren anwendete, sondern auch gegenüber Unternehmern zeigte. Die englischen Familien und die mächtige Familie Florio, die damals den Marsala-Likör herstellten, und all diejenigen, die in Palermo ein Unternehmen geführt hatten, mussten dem organisierten Verbrechen Schutzgeld bezahlen.

Eine Besichtigung der prächtigen Residenzen dieser Familien, die vom genialen Architekten Ernesto Basile aus Palermo entworfen wurden, gibt uns unter anderem die Möglichkeit zu besprechen, in welchem historischen Zusammenhang die Mafia entstand und wie sie agierte. Das Phänomen der Schutzgelderpressung entwickelt sich im ganzen 20. Jahrhundert bis heute weiter, lediglich in der Zeit des Faschismus wurde der Einfluss der Mafia gebremst.

Aber Anfang der 90er Jahren gab es endlich mutige Leute, die sich weigerten der Mafia Schutzgeld zu bezahlen und die ihre Entscheidung öfter mit dem eigenen Leben bezahlen mussten. Libero Grassi war so einer, der sogar eine öffentliche Anzeige gegen seine  Erpresser machte und somit einen Weg vorgezeichnet hat, der zum Entstehen von Verbänden wie AddioPizzo führen konnte, die  heute den Opfern von Erpressung Unterstützung bieten und gleichzeitig versuchen, die Verbraucher  auf ihre Verantwortung aufmerksam zu machen und sie dazu anzuregen, nur bei den Geschäften einzukaufen, die kein Schutzgeld zahlen. Ein Treffen mit Mitarbeitern und Aktiven von Solidaria, einer Genossenschaft, die u.a. sich damit beschäftigt, in den Schulen das beispielhafte Handeln des Unternehmers Libero Grassi bekannt zu machen, und uns damit zu zeigen, dass es nicht nur Einzelne gibt, die der Mafia widerstehen, sondern eine ganze Bewegung.

Informationen

Treffpunkt:

Via Dante, Villa Whitaker

Dauer:

ganztägig (8 Stunden inklusiv Mittagessen)

Endpunkt der Tour:

Genossenschaft Solidaria

Modalität:

zu Fuß

Honorar des Fremdenführers:

€ 250,00

Innenführungen und zusätzliche Kosten:

  • Eintritt Villa Whitaker € 6,00 (€ 9,00 mit der Besichtigung vom ersten Stock); unter 18 Jahre € 3,00 (€ 6,00 mit der Besichtigung vom ersten Stock).
  • Der Erwerb von den Produkten, die von der Genossenschaft Solidaria vermarktet werden, wie z.B. Mandarinenmarmelade und Mandarinenlikör, ist willkommen; diese Produkte kommen aus einer Plantage in Ciaculli, welche ein von  der Mafia beschlagnahmtes landwirtschaftliches Gut ist.
  • Mittagessen in einem typischen Restaurant (Menü nach Absprache).

Schwierigkeitsgrad:

niedrig

Anmerkungen:

Einschränkungen der Innenbesichtigungen sind aufgrund von religiösen Feiern oder anderen außergewöhnlichen Ereignissen möglich, die dann aber direkt vom Fremdenführer der Gruppe mitgeteilt werden.

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